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EU: 2022 zu wenig Windkraftausbau für Klimaziele

2022 wurden in der EU 16 GW Windkraftleistung neu errichtet, um 46 % mehr als 2021. Das ist zunächst die positive Nachricht. Die negative Nachricht: Damit Europa seine Klima- und Energieziele für 2030 erreichen kann, muss der Ausbau ab 2023 jedes Jahr doppelt so hoch ausfallen. „Das ist aber nur erreichbar, wenn Europa die Genehmigungsverfahren vereinfacht, Investitionssicherheit wiederherstellt und in die Zulieferindustrie der Windenergie in Europa investiert,“ so Giles Dickson von WindEurope.

Windkraftausbau in Europa muss sich ab 2023 verdoppeln
Bis 2030 sollen in der EU 45 Prozent der gesamten Energieversorgung durch erneuerbare Energien bereitgestellt werden. Damit das Ziel erreicht werden kann, muss die Windenergie bis 2030 auf 440 GW ausgebaut werden. Derzeit stehen mit rund 205 GW nicht einmal die Hälfte dieser Leistung. „Die EU muss daher bis 2030 jedes Jahr 31 GW Windkraftleistung errichten“, fordert Dickson.


Quelle: IGW

Investitionen in Windenergie rückläufig
Mit 364 Mrd. kWh liegt der Anteil der Windenergie am Stromverbrauch in der EU derzeit bei 16 Prozent. Laut Europäischer Kommission muss dieser bis 2030 auf 43 Prozent ansteigen. Es ist aber zu erwarten, dass die jährlichen Installationen in den nächsten fünf Jahren in Europa zurückgehen werden. Aufgrund der Kostensteigerung bei Windrädern um bis zu 40 Prozent sind 2022 die Aufträge für neue Windkraftanlagen gegenüber 2021 um 47 % eingebrochen.

„Die Einnahmen für die Entwickler von Windparks sind oft nicht entsprechend indexiert. Zudem haben Eingriffe in die Strommärkte durch nationale Regierungen das Vertrauen der Investor*innen stark untergraben. Die anstehende Reform des Strommarktdesigns der EU muss dieses Vertrauen dringend wiederherstellen,“ so Dickson.

Europäische Zulieferindustrie muss gestärkt werden
Die Corona-Pandemie und die noch immer nicht behobenen Schwierigkeiten in der Lieferkette haben deutlich gezeigt, wie wichtig eine heimische Zulieferindustrie ist. „Die Lieferkette für Windenergie in Europa kämpft weiterhin mit geringen Mengen und inflationären Rohstoffkosten. Aber sie muss dringend wachsen: Europa hat nicht genug Fabriken, um alle neuen Turbinen zu bauen, die es braucht“, konstatiert Dickson und fordert eine Unterstützung der europäischen Windindustrie und der heimischen Zulieferbranche.